Schiffsemissionen - es steht viel auf dem Spiel
in Trends von Andrew CrastonBei den Gesprächen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), die in der Woche nach Ostern in London stattfanden, stand eine Menge auf dem Spiel. Da die weltweite Schifffahrt insgesamt mehr CO2-Emissionen verursacht als beispielsweise Deutschland, erörterte die IMO Vorschläge zur Begrenzung und Reduzierung der Emissionen von Schiffen. Deren Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen lag in den letzten Jahren bei etwa 2-3 %.
Die Schifffahrt wurde aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 ausgeklammert, da es als globale, grenzüberschreitende Branche fast unmöglich ist, die Beiträge der einzelnen Länder aufzuschlüsseln. Die wichtigste Triebkraft für das Wachstum der weltweiten Schifffahrtsemissionen ist der Anstieg des internationalen Handels, der sich bis 2035 fast verdoppeln und bis 2050 mit rund 3 % pro Jahr weiter wachsen soll.
Null Emissionen aus der Schifffahrt bis 2035 ist der ehrgeizigste Vorschlag, der bei der IMO auf dem Tisch liegt. Vorgeschlagen wurde er von den Marshallinseln, die nicht nur das zweitgrößte Schiffsregister der Welt beherbergen, sondern auch durch den steigenden Meeresspiegel gefährdet sind. Die Marshallinseln wurden von europäischen Ländern unterstützt, die ebenfalls auf verbindliche Ziele drängen, um die Schifffahrtsindustrie in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu bringen.
Einige große Industrieunternehmen, darunter der brasilianische Eisenerzriese Vale, konnten die IMO davon überzeugen, sich auf eine vorläufige, wenn auch schwache Vereinbarung zur Halbierung der Emissionen bis 2050 zu einigen. Es steht in der Tat viel auf dem Spiel, aber die Hauptakteure haben gegensätzliche Interessen: auf der einen Seite große rohstoffexportierende Länder wie Brasilien und Saudi-Arabien, auf der anderen Seite klimabedrohte Inselstaaten. Letztendlich wird der einzige Weg zu einer kohlenstoffarmen und letztlich kohlenstofffreien Zukunft der Schifffahrt die Einführung neuer Kraftstofftechnologien sein.