LNG oder nicht LNG - das ist hier die Frage
in Trends von Andrew CrastonDie Taufe des neuesten TUI Cruises Schiff, der MEIN SCHIFF 1, fand im Rahmen des Hamburger Hafengeburtstages am 11. Mai statt. Das jüngste Mitglied der TUI Cruises Flotte wurde auf der Meyer Turku Werft in Finnland gebaut. Mit 316 Metern Länge ist es 20 Meter länger und ein Deck höher als die vier bisherigen TUI Kreuzfahrtschiffe und bietet Platz für bis zu 2.894 Passagiere. Die Schadstoffemissionen des Schiffes werden durch einen Hybrid-Scrubber und Katalysatoren reduziert. Da Feinstaubemissionen in der Schifffahrtsbranche zunehmend kontrovers diskutiert werden, wurde TUI Cruises für seine Entscheidung kritisiert, kein LNG-betriebenes Kreuzfahrtschiff in Auftrag zu geben.
Im Laufe dieses Jahres wird Aida Cruises sein erstes LNG-getriebenes Kreuzfahrtschiff in Betrieb nehmen, und andere Kreuzfahrtunternehmen haben bereits LNG bestellt Schiffe. Warum also hat sich TUI Cruises dafür entschieden, beim Schiffsdiesel zu bleiben, der umweltschädlicher ist als Flüssigerdgas (LNG)? In einem Interview nannte Lucienne Damm, Umweltmanagerin von TUI Cruises, kürzlich zwei Gründe: Erstens hält die Reederei ihr derzeitiges Abgasreinigungssystem für technisch hervorragend, und zweitens macht der Betrieb eines LNG-betriebenen Schiff in einer Flotte von sechs weiteren Neubauten aus betrieblicher und logistischer Sicht keinen Sinn. Die Einholung von LNG-Tankgenehmigungen in jedem angelaufenen Hafen und der Aufbau der notwendigen LNG-Infrastruktur (z.B. Lieferverträge) ist für ein einziges Schiff Schiff wirtschaftlich nicht darstellbar. Lucienne Damm wies darauf hin, dass das Entschwefelungssystem des neuen Schiffes die Partikelemissionen um bis zu 60 % senkt und auch die Mikropartikelemissionen deutlich reduziert.
Umweltorganisationen wie der deutsche Nabu (bei dem Lucienne übrigens früher gearbeitet hat), haben immer wieder den Einbau von Rußpartikelfiltern auf Kreuzfahrtschiffen gefordert. Lucienne antwortet auf diese Forderung, dass noch nicht einmal ein Prototyp für Kreuzfahrtschiffe entwickelt worden sei, obwohl TUI Cruises wiederholt Werften und Ausrüstungshersteller aufgefordert habe, entsprechende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchzuführen.
Mit anderen Worten: In der kritischen Frage der Partikelemissionen von Kreuzfahrtschiffen, die näher an den Bevölkerungszentren anlegen als die meisten anderen Schiffstypen, scheint es kaum Fortschritte zu geben Schiffe. Solange LNG-Tankanlagen in den am häufigsten angelaufenen Häfen für Kreuzfahrtschiffe nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, scheint es unwahrscheinlich, dass diese besondere Antriebsform in der Kreuzschifffahrt eine kritische Masse erreichen wird.